Wanderurlaub auf Sizilien

Wanderurlaub auf Sizilien

Sizilien ist die größte Insel im Mittelmeer, sie liegt südwestlich vor der „Stiefelspitze“ Italiens und ist der Überrest einer Landbrücke, die vor Urzeiten Europa und Afrika verband. Zum Wandern ist Sizilien fast noch ein Geheimtipp – dabei bietet die Insel die besten Voraussetzungen dafür: Über 80 % der Fläche Siziliens sind Berg- oder Hügelland. Der höchste Berg ist mit 3.345 m der Ätna, er ist der größte und aktivste Vulkan Europas. Weitere aktive Vulkane sind Stromboli und Vulcano auf den im Nordosten vorgelagerten Liparischen Inseln.

Ob einfacher Küstenspaziergang, Tageswanderung, Bergtour auf die fast 2.000 m hohen Gipfel des sizilianischen Apennin oder Vulkan-Trekking auf die aktiven Krater des Ätna, Stromboli und Vulcano: Sizilien bietet eine Tourenvielfalt wie sonst kaum eine Insel. Berge und Meer liegen hier zudem so dicht beieinander, dass man Wandern und Baden perfekt miteinander verbinden kann. Darüber hinaus bietet Sizilien einzigartige Sehenswürdigkeiten sowohl in den historischen Städten wie auch an antiken Ausgrabungsstätten. Auf Sizilien lädt das Wetter in jeder Jahreszeit zum Wandern ein. Wegen der Blütenpracht ist es im Frühjahr in den Bergen besonders schön.

Der Herbst hat den Vorteil, dass das Meer dann noch warm ist. Touren ins Hochgebirge des Sizilianischen Apennin oder Kratertouren auf dem Ätna plant man wegen der Schneelage am besten von Mitte Mai bis Mitte November. An der Küste in Messina liegt die Tagestemperatur im Januar bei 13 °C, im Mai und Oktober bei 20 °C und im Juli bei 28 °C. Auf den Bergen ist es bis zu 10 °C kühler als an den Küsten.


Wanderurlaub auf den Liparischen Inseln

wandern sizilien - Aeolian Islands - Photo by Jonathan Reichel

Die Liparischen Inseln oder auch Äolischen Inseln liegen zwischen 30 km und 80 km vor der Nordküste Siziliens im Tyrrhenischen Meer. Die sieben kleinen Vulkaninseln mit ihrer Hauptinsel Lipari liegen auf einer „Feuerlinie“ zwischen Ätna und Vesuv. Stromboli und Vulkano sind noch aktiv. Für Wanderer sind zudem Salina, Alicudi und Filicudi attraktive und sehr ruhige Inseln. Hier liegen Berge und Meer besonders nah zusammen, Wandern und Badeurlaub lassen sich so hervorragend verbinden.

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Wanderurlaub in Catania

Siziliens zweitgrößte Stadt Catania liegt an der Ostküste am Fuße des etwa 30 km entfernten Ätna, des größten und aktivsten Vulkans in Europa. Die Altstadt gehört wegen ihrer barocken Sehenswürdigkeiten zum UNESCO-Welterbe Val di Noto, das neben Catania noch weitere sieben barocke Städte im südöstlichen Sizilien umfasst. Im Hinterland steigen die fruchtbaren Hänge des Ätna sanft an, hier wachsen Zitrusfrüchte und Wein. Am Ätna zu wandern, ist eines der atemberaubendsten Erlebnisse für Sizilien-Urlauber.

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Wanderurlaub in der Provinz Palermo

Siziliens Hauptstadt Palermo liegt an einer Bucht des Tyrrhenischen Meeres, die gleichnamige Provinz reicht bis ins bergige Hinterland. Begrenzt wird die Bucht im Norden vom rund 600 m hohen Monte Pellegrino, im Osten vom Monte Catalfano. Hier ist das Wandern auf Sizilien mit Ausblicken über die Bucht traumhaft, neben den Sehenswürdigkeiten in Siziliens Metropole sind auch die Städte Monreale und Cefalù sowie die archäologischen Fundstätten Himera und Solunto einen Besuch wert.

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Wanderurlaub in der Provinz Messina

Die herrliche Steilküste wird vom schroff aufsteigenden Gebirgszug der Monti Peloritani beherrscht. Felsige Kaps wechseln mit langen Sand- und Kiesbuchten, die meist von ebenso langgezogenen Küstenorten flankiert werden. Auf Küstenwanderungen lassen sich Berge und Meer hautnah erleben. Von der landschaftlich sehr reizvollen, teils dicht besiedelten Küste lohnen sich Abstecher zu den oberhalb gelegenen Bergdörfern, die gute Ausgangsorte fürs Wandern auf Sizilien bieten.

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Wanderurlaub in Provinz Trapani

Im Nordwesten von Sizilien liegt Trapani mit einer malerischen Altstadt auf einer vom Meer umspülten, sichelförmigen Halbinsel. Barocke Fassaden, enge Gassen mit vornehmen Geschäften und arabisch-sizilianisches Flair prägen die Stadt. Die Küste zwischen Trapani und Marsala wird von flachen Salinen, Lagunen und vorgelagerten Inseln bestimmt. Im Landesinneren liegt weites Hügelland, das zur West- und Südküste flach ausläuft und mit riesigen Wein- und Olivenfelder kultiviert ist.

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Wandern auf den Spuren von Dichtern und Denkern

Ein klassisches Ausflugsziel bei einem Urlaub auf Sizilien ist Castemola. Das kleine Bergdorf liegt in der Region Messina ungefähr 3 km entfernt von dem bekannten Ort Taormina. Die Wanderung von Taormina nach Castemola ist wegen ihres traumhaften Panoramas ebenso beliebt wie wegen der historischen Berühmtheiten, die schon hier gewesen sind. Wussten Sie zum Beispiel, dass Winston Churchill hier in der Bar San Giorgio gerne die regionale Spezialität Mandelwein genoss? Wer will es ihm angesichts des traumhaften Panoramas verdenken! Von der Terrasse der Bar haben Sie einen fantastischen Ausblick auf die Bucht von Naxos, die grünen Berghänge und das auf einem Felsplateau gelegene Taormina. Wenn Ihnen der Sinn nach ein wenig Stille und Einsamkeit steht, setzen Sie Ihre Wanderung bis zum Gipfel des Monte Venere fort. Auf idyllischen Maultierpfaden lassen Sie die verwinkelten Gassen von Castemola schnell hinter sich und erwandern sich einen traumhaften Blick auf den Ätna. Dabei verbergen sich hinter der malerischen Landschaft faszinierende Geschichten. Die Ehefrau des berühmten Schriftstellers D. H. Lawrence zum Beispiel hatte mit einem Maultiertreiber aus dem kleinen Bergdorf eine leidenschaftliche Affäre. Das wiederum inspirierte ihren Mann erst zu seinem weltberühmten Roman “Lady Chatterley’s Lover”. Der Schriftsteller hielt sich übrigens genauso wie Kaiser Wilhelm II. besonders gern auf der Terrasse des Grandhotel Timeo auf. Mit einer Reise nach Sizilien befinden sich zumindest historisch gesehen also in illustrer Gesellschaft.


Wanderungen für Gipfelstürmer

Wer beim Wandern auf Sizilien hoch hinaus will, der kommt um den Ätna nicht herum. Mit 3.323 m Höhe übertrifft er alle anderen Erhebungen auf Sizilien um mindestens 1.300 m. Von seiner grünen Seite zeigt sich der Ätna auf einem der Wanderwege ausgehend von der Casa Pietracannone. Eine etwa 8 km lange Tour führt durch artenreiche Mischwälder, die in heißen Sommermonaten angenehmen Schatten spenden. Sie gelangen bis an den Rand des lavaüberdeckten Valle del Bove mit einem tollen Ausblick auf die Gipfelkrater.

Eine anspruchsvolle Wanderung für ambitionierte und erfahrene Wanderer führt Sie beginnend bei Piano Provenzana auf der nördlichen Ätna-Seite um den Monte Nero bis zur Grotta del Gelo. Auf dieser knapp sechsstündigen Wanderung erleben Sie eine eindrucksvolle Vulkanlandschaft. Sie überqueren einige der spektakulärsten Lavafelder am Ätna und bekommen einen unmittelbaren Eindruck von der Zerstörungskraft des Vulkans. Das Highlight der Wanderung ist eine Lavahöhle, die sich in 2.043 m Höhe gebildet hat, die Grotta del Gelo. Die Höhle hält eine ganz besondere Überraschung bereit. Denn hätten Sie gedacht, dass sich auf der Sonneninsel Sizilien ein Gletscher befindet? Tatsächlich beherbergt die Höhle den südlichsten Gletscher von Europa. Ein bizarr schöner Anblick erwartet Sie hier zur Zeit der Schneeschmelze. Dann bilden sich im Inneren der Höhle Eisstalaktiten.

Bedenken Sie jedoch bei allen Wanderungen am Ätna, dass es sich um einen aktiven Vulkan handelt, und erkundigen Sie sich vorher über die tagesaktuellen Aktivitäten. Im Zweifelsfalle nehmen Sie lieber an einer geführten Wanderung teil. Danach bietet sich ein Besuch in einer der Pasticcerien an, für die die Ätna-Region berühmt ist. Bei den süßen Köstlichkeiten lassen Sie Ihre Erlebnisse Revue passieren, entspannen Ihre strapazierten Füße und genießen das berühmte Dolce Vita Italiens.


Barockstädte und Schluchten

Eine besonders reizvolle Landschaft zum Wandern auf Sizilien finden Sie im Südosten der italienischen Insel. Tiefe Schluchten mit kristallklarem Wasser, fast tropische Vegetation und ein vom weißen Kalk reflektiertes Licht erzeugen eine ganz eigene Stimmung. Viele Städte dieser Region wurden bei einem großen Erdbeben Ende des 17. Jahrhunderts nahezu dem Erdboden gleichgemacht. Der Wiederaufbau erfolgte in einem prunkvollen Spätbarock-Stil, der die UNESCO veranlasste, die Städte des Val di Noto in die Liste der Weltkulturerbestätten aufzunehmen. Für das Wandern in der Region bietet das Kalksteingebirge Monti Iblei wunderbare Voraussetzungen. Eine schöne Wanderung führt beispielsweise entlang des kleinen Flusses Ciane, der schnell in den Porto Grande mündet. Besonders interessant sind auf dieser Route die vielen Papyrus-Pflanzen, die das Ufer säumen. Wer darüber mehr erfahren möchte, besucht in Syrakus das Papier-Museum (Museo del Papiro). Diese Barockstadt bietet übrigens noch weit mehr als nur das kleine Museum. Die antike Stadt war einst die mächtigste Metropole der Insel und brachte berühmte Denker wie Archimedes hervor. Dank Archimedes weiß die Menschheit heute über die Zahl Pi und die Berechnung von geometrischen Formen Bescheid. Außerdem sollen seine Kriegsmaschinen 221 vor Christus die feindliche Flotte vor Syrakus vernichtet haben. Erst als Syrakus durch Verrat fiel, machte ein römischer Legionär dem Leben des 75-Jährigen ein Ende. Eine idyllische, etwa zweistündige Tour, die viele Wanderführer beschreiben, verbindet die Renaissance-Ruinen von Noto Antica mit dem wilden Charme der Schlucht Cava del Carosello. Uralte Felstreppenwege, Kiesstraßen und Maultierwege führen hinab zu einer mit Badestellen gespickten Schlucht. Dabei begleiten Sie aromatischer Kräuterduft und ein angenehmes Wechselspiel von Licht und Schatten. So schön kann das Wandern auf Sizilien sein.


Das schönste Vorgebirge der Welt und Mafia-Friedhof

Im Süden von Sizilien liegt der Monte Pellegrino, den einst Goethe als das weltweit schönste Vorgebirge beschrieb. Steilwände und Eichenmischwälder laden in der einsamen Wildromantik der Bergwelt zum beschaulichen Erkunden ein. Eine auch für Kinder geeignete Wanderung führt durch die Waldwege des Naturschutzgebietes am Fuße des 1.613 m hohen Rocco Busambra. Für einen kleinen Adrenalinschub sorgt dabei der Ruf der Gegend, Friedhof und Versteck der Mafia zu sein. In den nur schwer zugänglichen Höhlen und Felsspalten soll die Mafia hier flüchtige Straftäter versteckt und Opfer “beseitigt” haben. Heute führen markierte Wanderwege durch das ehemalige Jagdgebiet der Bourbonenkönige. Startpunkt dafür ist das alte Jagdschloss Bosco di Ficuzza. Wer den Aufstieg auf den Rocco Busambra wagen möchte, benötigt jedoch entsprechende Trittsicherheit und Kondition. Als Lohn für die Mühen wartet am Ende ein phänomenaler Ausblick, der über weite Teile Siziliens und bei guter Sicht sogar bis zum Ätna reicht.

Oder Sie folgen auf einer etwa dreistündigen Wanderung alten Hirten- und Pilgerwegen hinauf auf den Monte Pellegrino. Steinzeitgemälde in Felsengrotten, eine artenreiche Vegetation und vielfältige Karstformen erwarten Sie auf diesem heiligen Berg.