Solidarität im Ferienhaus: Mainzer Familie überlässt Ferienunterkunft zwei Obdachlosen
Während sich die Welt in den eigenen vier Wänden einigelt, erreicht das Leben auf der Straße eine neue Dimension. Menschen ohne festen Wohnsitz leiden besonders unter der aktuellen Situation. Sie sind durch das oft jahrelange Leben auf der Straße körperlich geschwächt und selbst einfache Schutzvorkehrungen wie regelmäßiges Händewaschen stellen eine Herausforderung dar.
Solidarität für Mitmenschen
FeWo-direkt-Vermieter Julie und Ingo Fischer aus Mainz haben kurzerhand ihre Hilfe angeboten. „In einer Situation, in der möblierte Unterkünfte dringend benötigt werden, aber niemand verreisen will und darf, ist Leerstand die schlechteste Option“, erklärt Familienvater Ingo Fischer. „Wir haben unser Ferienhaus zwei besonders gefährdeten Obdachlosen zur Verfügung gestellt, die auf der Straße dem Coronavirus schutzlos ausgeliefert wären.“
Wo ansonsten Familien und Freunde entspannen, haben nun Frank und Károly Schutz gefunden. Die beiden Obdachlosen sind Mitte März in das wunderschöne Landhaus im Stadtteil Finthen gezogen. „So schwierig die Lage für uns und andere Ferienhausbesitzer in der aktuellen Situation auch ist: Vielen Menschen in unserer Gesellschaft geht es noch schlechter. In dieser Krise müssen wir als Gesellschaft solidarisch sein“, sagt Ingo Fischer.
Schutz im Ferienhaus
Frank und Károly können zunächst bis Mitte Mai im Ferienhaus der Fischers bleiben. Zwischenzeitlich sucht der Verein „Wohnsitzlos in Mainz“, von dem die Obdachlosen betreut werden, nach einem festen Wohnsitz für die beiden. „Die Hausarbeiten erledigen Frank und Károly selbst, und zwar freiwillig und sehr gründlich“, so Ingo Fischer. „Überhaupt können sie große Teile ihres Alltags ohne Hilfe meistern. Für den kleinen Rest kommt eine Betreuerin des Vereins vorbei und hilft unseren beiden Gästen als direkte Ansprechpartnerin und Vertrauensperson, sich mit der neuen Situation zurechtzufinden.“
Die Fischers empfehlen ganz klar auch anderen Ferienhausbesitzern, sich in dieser Situation für Mitmenschen in Not zu engagieren: „Wichtig ist, dass sich die Bewohner an klar definierte Regeln halten. Ansonsten gilt dasselbe, was wir auch von den zahlenden Ferienhausgästen erwarten: Dass sie im Gegenzug dafür, dass wir ihnen unsere Häuser zur Verfügung stellen, auch uns, unsere Nachbarschaft und unsere Einrichtung respektieren.“
Das Ferienhaus als Lebenstraum
Vor gut zehn Jahren haben sich Julie und Ingo Fischer als junge Familie mit kleinen Kindern einen Lebenstraum erfüllt: Sie kauften eine um das Jahr 1900 erbaute Hofreite samt Scheune und riesigem Garten im alten Ortskern des Mainzer Stadtteils Finthen. Knapp anderthalb Jahre lang dauerten die sehr aufwändigen Sanierungsarbeiten nach gestalterischen und ökologischen Gesichtspunkten. Seitdem erstrahlen das Bauernhaus sowie die nunmehr zum Wohnhaus ausgebaute Scheune in neuem Glanz.
Um einen Teil des aufgenommenen Darlehens zu tilgen, vermietet Familie Fischer seit 2017 drei Häuser auf der Hofreite über FeWo-direkt. „Jede Buchung ist eine Wertschätzung von Julies und meiner Arbeit“, erklärt Ingo Fischer. „Wir hoffen, dass sich die Lage in naher Zukunft wieder etwas entspannen wird und Reise- bzw. Urlaubsverbote aufgehoben werden. Die Verunsicherung wird dennoch erst einmal bleiben. Daher haben wir uns entschieden, unseren Gästen bis zum Vortag der geplanten Anreise ohne Wenn und Aber eine kostenlose Stornierung zu garantieren.“
Die Ferienhäuser der Fischers sind unter www.fewo-direkt.de/2695536, www.fewo-direkt.de/2637418 und www.fewo-direkt.de/2795131 zu finden.