Sechs Wochen Sommerferien für Erwachsene?

Sechs Wochen Sommerferien für Erwachsene?

Viele Erwachsene denken mit Wehmut an die großen Schulferien zurück, wenn sie zu Beginn des neuen Jahres ihren Jahresurlaub planen und beim Arbeitgeber einreichen. Sechs Wochen Freiheit – das waren noch Zeiten! Heute sind in den meisten Fällen zwei, maximal drei Wochen Urlaub am Stück drin. Länger können oder wollen viele Firmen ihre Arbeitnehmenden nicht entbehren. Und doch blieben viele Reisende 2021 länger in den Ferien, wie eine Analyse von FeWo-direkt jetzt aufdeckt.

Was im ersten Pandemiesommer aufgrund von Kurzarbeit und allgemeiner Homeoffice Pflicht noch als kurzfristige Erscheinung abgetan wurde, ist gekommen, um zu bleiben: längere Urlaubsreisen. Statt nur eine oder zwei Wochen dauert der Ferienhausaufenthalt vieler Familien mittlerweile deutlich länger als noch 2019. So haben laut FeWo-direkt-Daten Urlaubsreisen zwischen 21 und 30 Nächten um 26 Prozent zugenommen. Noch längere Aufenthalte von mehr als 30 Nächten gab es im Vergleich zu vor der Pandemie sogar 37 Prozent mehr.*

Ein ganzer Monat am Strand

Wie eine aktuelle Umfrage** von FeWo-direkt unter 1.000 deutschen Eltern zeigt, setzt sich der Trend mit großer Wahrscheinlichkeit auch im nächsten Jahr fort. Mit 77 Prozent liebäugeln über drei Viertel der deutschen Familien mit einer im Vergleich zu vor der Pandemie längeren Reise. Die mit Abstand begehrtesten Orte für Aufenthalte ab vier Wochen sind Reiseziele am Meer. Ganze 67 Prozent der Familien, die einen längeren Urlaub planen, zieht es laut der Familienumfrage an den Strand.

„Den aktuellen Suchanfragen auf FeWo-direkt zufolge stehen inländische Reiseziele am Meer auch im nächsten Sommer wieder hoch im Kurs“, sagt Wolfgang Pagl, Director Vacation Rentals bei der Expedia Group. „Zurzeit belegen die Küstenbundesländer Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein den ersten und zweiten Platz der meistgesuchten Urlaubsregionen. Vor allem am Landkreis Vorpommern-Rügen mit der gleichnamigen Urlaubsinsel besteht großes Interesse.“

Sommerferien prädestiniert für Workation

Das Interesse vieler Familien an längeren Aufenthalten kommt nicht von ungefähr. Denn für Eltern bedeuten die großen Ferien nicht selten zusätzlichen Stress, ist es in den meisten Fällen doch schlicht und einfach nicht möglich, die schul- oder kitafreie Zeit mit den eigenen Urlaubstagen abzudecken. Seit Arbeitgeber ihren Angestellten jedoch mehr Homeoffice zugestehen, ist für Eltern zwar lange nicht alles, aber vieles doch flexibler geworden. So hat mehr als jeder dritte Elternteil (37%) laut FeWo-direkt-Umfrage vor, im nächsten Jahr von einem Ort aus zu arbeiten, der nicht das eigene Zuhause ist. Auf diese Weise werden aus zwei Wochen Familienurlaub an der Ostsee ruckzuck vier Wochen Workation.

„Insbesondere Ferienhäuser eigenen sich für Workation“, weiß Wolfgang Pagl. „Zum einen bieten sie durch das häusliche Umfeld die Möglichkeit zum produktiven Arbeiten, zum anderen steht Familien in den allermeisten Fällen mehr Platz zur Verfügung als Zuhause. Die Kinder können sich im Garten austoben, während die Eltern – den Nachwuchs immer im Blick – auf der Terrasse ihre E-Mails bearbeiten. Noch dazu hat man als Familie einfach mehr Zeit füreinander.“

WLAN gehört zur Standardausstattung

Gut vorbereitet sind die Gastgeber allemal. Bereits die „Marktstudie private Ferienimmobilien 2020“ von FeWo-direkt ergab, dass 90 Prozent der Ferienhäuser und -wohnungen in Deutschland und 87 Prozent der Objekte im Ausland mit einem Internetanschluss beziehungsweise WLAN ausgestattet sind. Auch den Workation-Trend haben viele Ferienhausbesitzer bereits im Blick. „Immer mehr Vermieterinnen und Vermieter informieren potenzielle Gäste schon im Beschreibungstext der Ferienunterkunft ausführlich über die Qualität der Internetverbindung oder machen explizit darauf aufmerksam, wenn ihr Objekt für das mobile Arbeiten geeignet ist“, sagt Wolfgang Pagl. „Wir gehen daher davon aus, dass sich dieser Trend in den nächsten Jahren noch einmal verstärken wird.“

Workation vacation rental

* Die Daten basieren auf der Nachfrage von deutschen FeWo-direkt-Urlaubern zwischen September 2020 und August 2021 im Vergleich zum Vorjahr. ** Die Umfrage im Auftrag von FeWo-direkt wurde von Prodege unter 1.000 deutschen Eltern zwischen dem 29. September 2021 und dem 14. Oktober 2021 durchgeführt.