Bis zum 2. Weltkrieg und darüber hinaus, bis 1960, war der 4 Seiten Hof von Emil und Thekla Ludwig das Heim für Kühe, Schweine und sonstige Nutztiere. Die für den Lebensunterhalt der Besitzer sowie zahlreicher Knechte, Mägde und im Sozialismus der angestellten LPG-Mitglieder dienten.
Im Zuge der Umgestaltung der Landwirtschaft in der damaligen DDR, in landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften, wurde alles zu Volkseigentum, was man an dem zunehmenden Verfall des Objekts nur unschwer erkennen konnte.
1966 ging mein Vater Erich Bosse mit meiner Mutter Irmgard Bosse vom Haus in der Schmiedestraße 4 auf den Ruppstein, um den erkrankten Onkel Edwin Ludwig zu pflegen. Seine Schwester Hertha Federwisch zog es, trotz dass sie den Hof erben sollte vor, in den goldenen Westen. Sie ließ sich später ihr Erbe über ihren Bruder Erich auszahlen, was sie aber 1990, gleich nach der Wende, nicht daran hinderte, das ausgezahlte Erbe bei mir und meinen Bruder Manfred wieder einzufordern. Am Ende siegte dann doch die Gerechtigkeit und wir hatten den „alten, schönen“, doch sehr renovierungsbedürftigen 4 Seiten Hof für uns.
Die Wende brachte nun alle Möglichkeiten und der hohe Nachholebedarf an ordentlichem Wohnraum war sehr groß. Wir überlegten ob Wohnungen das Richtige seien und ließen uns zum Glück von einem Architekten, der kurz vor der Wende in den Westen geflohen ist, davon überzeugen.
1992 waren dann die ersten 5 Wohnungen fertig. Unter anderem auch die, in der sich unsere jetzt neu gestaltete Ferienwohnung befindet. Bis 1994 entstanden weitere 3 Wohnungen. Mit tatkräftiger Unterstützung der damaligen Mieter bauten wir in Rekordzeit von nur 4 Monaten den alten Gewölbekeller, der bis dahin nur zur Lagerung von Viehfutter genutzt wurde, zu einem wunderschönen und im Ort enimaligen Partykeller um.